Nicht immer ist Menschen bewusst, dass
sie Gewalt ausgesetzt sind/waren. Denn Gewalt ist vielfältig, nicht
immer offensichtlich und wird manchmal erst nur als sehr ungutes Gefühl
wahrgenommen. So wird zwischen ökonomischer Gewalt, sozialer Gewalt,
körperlicher Gewalt, psychischer Gewalt und sexueller Gewalt
unterschieden. Oft treten jedoch auch mehrere Formen von Gewalt parallel
auf und gehen ineinander über. Auch das Ausmaß von Gewalt kann sehr
unterschiedlich sein. Meist nehmen wir in unserer Gesellschaft kleine
Anzeichen gar nicht mehr wahr, da wir an tägliche Gewaltsituationen
gewöhnt sind. So hören wir nicht mehr hin, wenn uns zum Beispiel jemand
beleidigt, nebenan eine rassistische Bemerkung fällt oder wir unter
Druck gesetzt werden. All das gehört zu unserer Gesellschaft dazu, aber
all das ist auch Gewalt.

  • Ökonomische Gewalt ist
    gekennzeichnet durch die materielle Überlegenheit der gewalttätigen
    Person. Mittels dieser finanziellen Überlegenheit wird Druck ausgeübt,
    um so die Kontrolle und Macht über alle Abläufe und Personen zu haben.
    Personen, die Opfer ökonomischer Gewalt sind, fühlen sich oft allein
    gelassen und erniedrigt.
  • Soziale Gewalt übt die
    gewalttätige Person aus, in dem sie die Kontrolle über jegliche Kontakte
    nach Außen einnimmt. Typisch für soziale Gewalt ist unter anderem, dass
    dem Opfer verboten wird mit FreundInnen, KollegInnen oder sogar der
    Familie in Kontakt zu treten und somit von der eigenen sozialen Umwelt
    isoliert wird. Nicht selten darf zu bestimmten Zeiten oder auch gar
    nicht mehr die Wohnung verlassen werden. Gleichzeitig vermittelt die
    gewalttätige Person damit immer das Gefühl, ohne sie aufgeschmissen zu
    sein und ein Leben ohne sie nicht führen zu können.
  • Körperliche Gewalt umfasst
    alle Gewalt, die jemandem mit Körperteilen oder Gegenständen zugefügt
    wird. Dies reicht vom Schlagen, Treten und Würgen bis hin zum Verbot zu
    essen. Zu den Folgen körperlicher Gewalt zählen nicht nur die sichtbaren
    Blutergüsse und Knochenbrüche, sondern auch der seelische Schaden, der
    sich unter anderem durch Ängste und Gefühle von Erniedrigung
    auszeichnet.
  • Psychische Gewalt und Gewalt
    durch Sprache äußern sich durch Demütigungen, Entwertungen, Schreien,
    Beschimpfungen, Kritik und Drohungen. Verbale Gewalt und körperliche
    Gewalt gehen meist miteinander her, denn verbale Gewalt wird genutzt, um
    körperliche Gewalt anzudrohen. Auch hier leiden die Opfer unter großen
    Ängsten und trauen sich oft nicht sich jemandem anzuvertrauen.
  • Sexuelle Gewalt wird
    definiert als sexuelle Handlungen an oder vor einer Person, die diesen
    Handlungen nicht freiwillig zustimmt. Auch diese Gewaltform kann sich in
    verschiedensten Situationen in unterschiedlichem Ausmaß zeigen. Wird
    jemand beispielsweise gezwungen sich pornografische Inhalte anzusehen
    oder sexuell beschimpft, gehört dies ebenso zur sexuellen Gewalt wie der
    Zwang zu sexuellen Handlungen. Die Opfer sexueller Gewalt empfinden
    diese Art von Gewalt meist als die schlimmste und erniedrigendste Form
    von Gewalt. Sie leiden nicht nur unter starken Ängsten, sondern fühlen
    sich benutzt und schmutzig und verlieren ihr Selbstwertgefühl. Sie
    schämen sich für das, was passiert ist und geben sich nicht selten
    selbst die Schuld daran.